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Hβ-Filter

Lichtverschmutzungsfilter (oder Nebelfilter) können die Abbildung schwacher Nebel verbessern, wenn in einer Licht-verschmutzten Region beobachtet wird und sind somit für jeden Großstadtgebundenen Astronom eine Hilfe. Nebelfilter lassen dank Interferenz nur bestimmte Wellenlängen durch und eliminieren die ungewünschten Bereiche. Sie sind auf das von den Zielobjekten emittiert Licht optimiert.


2 Zoll Hβ-Filter von Astronomik.

Der H-Beta-Filter ist ein Interferenzfilter zur Beobachtung von Nebeln. Der Filter steigert den Kontrast zwischen Objekten, die in der Emissionslinie Hβ strahlen und dem Himmelshintergrund. Insbesondere werden die Emissionslinien künstlicher Beleuchtungen (Quecksilber (Hg) und Natrium (Na)) vollständig unterdrückt.

Jedoch ist dieser Filter schon sehr speziell und es gibt nicht viele Objekte, die bei der visuellen Beobachtung auf den Filter deutlich ansprechen. Mit einem UHC- und einem [OIII]-Filter im Zubehörkoffer hat man schon die meisten Objekte abgedeckt.

Zur Hβ-Linie

Befinden sich in der Umgebung einer Gaswolke heiße Sterne, zum Beispiel junge O-Sterne in Sternentstehungsgebieten, so können sie mit ihrer 'harten' Strahlung dieses Gas anregen oder ionisieren. Sehr intensive UV-Strahlung katapultiert die gebundenen Elektronen in einem Atom auf ein höheres Energieniveau (Absorption) oder ionisiert sie sogar. Wird ein Elektron wieder eingefangen (Rekombination), bzw. spring es zurück auf die ursprüngliche Schale, dann wird ein Photon emittiert, dessen Energie genau der Energiedifferenz der beiden Niveaus entspricht (Emission).

Da die Elektronen in einem Atom auf diskreten Niveaus sitzen, können nur Photonen mit ganz bestimmten Wellenlängen emittiert werden (daher Emissionslinien). Der Übergang eines Elektrons im Wasserstoff-Atom von der M-Schale auf die L-Schale (n=3->2) ist die bekannte Hα-Linie. Die Hβ-Linie wird bei einem Übergang von der N-Schale auf die L-Schale (n=4->2) beobachtet. Beide Linien gehören zur Balmer-Serie. Die Energiedifferenz ist größer als bei der H-Alpha-Linie (656,2 nm) und damit hat die Hβ-Linie eine kürzere Wellenlänge (486,1 nm) – die Farbe des Lichts ist Blaugrün.

Warum eigentlich nicht Hα?

Eigentlich ist die Hα-Linie im Allegemeinen die stärkere Linie. Da stellt sich natürlich die Frage, warum man nicht wie bei der Fotografie auf einen Hα-Filter setzt. Der Grund liegt bei unseren Augen, die im roten Bereich des Lichts relativ unempfindlich sind. Im grünen Bereich des Lichts sind wir deutlich empfindlicher, weswegen der Hβ-Filter visuell die bessere Wahl darstellt.

Objektauswahl für den Hβ-Filter
Hier eine kleine Liste der interessantesten Objekte, die mit dem H-Beta-Filter gut zu beobachten sind: Darüber hinaus kann ich einen modernen Sternatlas empfehlen. Manche bieten direkt auf den Karten sehr praktische Kennzeichnungen für den optimalen Filter ([OIII], UHC oder H-Beta).