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Beobachtung von Satelliten-Flares (Iridium & Co.)

Hin und wieder sieht man am Himmel punktförmige Objekte, die langsam über den Himmel ziehen. Dabei handelt es sich um Satelliten oder Überreste von Raketen, die in Umlaufbahnen von einigen hundert Kilometer Höhe die Erde umkreisen. Typischerweise erreichen diese Objekte keine größeren scheinbaren Helligkeiten als +2 mag – außer der ISS natürlich.

Einige Satelliten besitzen jedoch Bauteile, die besonders gut das Sonnenlicht reflektieren. Bewegen sich diese Satelliten in einen optimalen Winkel zu Sonne und Beobachter, kann es zu einem kurzzeitigen Helligkeitsanstieg kommen, was als Flare bezeichnet wird.

Iridium-Satelliten
Ein Iridium-Flare, fotografiert mit ruhender Kamera.
Die bekanntesten Vertreter unter ihnen sind die Iridium-Satelliten. Das Iridiumnetz besteht (noch) aus etwa 60 Telekommunikationssatelliten und das Telefonieren auf der ganzen Welt, wobei das Satellitentelefon direkten Kontakt mit einem der Satelliten aufnimmt. Die Satelliten kreisen in rund 800 km Höhe. Normalerweise sind sie mit gerade einmal 6-7 mag Helligkeit praktisch unsichtbar und würden dem Beobachter nicht auffallen. Interessant sind die Satelliten nur in einer kurzen Zeitspanne von ca. 30 Sekunden, während der ihre Helligkeit enorm ansteigen kann. Es können Spitzenhelligkeiten von bis zu -8 mag beobachtet werden!

Verantwortlich dafür ist jeweils eine der drei Main Mission Antennas (MMA), welche alle drei eine extrem stark spiegelnde Oberfläche besitzen. Flares an den Sonnensegeln kommen zwar auch vor, erreichen aber keine so großen Helligkeiten. Der Lichtkegel, der auf die Erde geworfen wird, ist zwischen 25 und 150 km groß. Je näher der Beobachter der Zentallinie des Lichtkegels ist, desto heller wird der Flare.
Ende der Iridium-Flares
Leider endet die Geschicht der Iridium-Flares jedoch bald. Der Betreiber hat damit begonnen, die Satelliten durch die nächste Generation mit dem Namen NEXT zu ersetzen. Die neuen Satelliten werden leider keine Flares produzieren.
Weitere Flare-Quellen
Es gibt aber noch ein paar weitere Objekte, die hin und wieder einen Flare erzeugen können. Hier eine Liste mit Stand Anfang 2018:

Satellit(en)mMAXBemerkung
(Iridium) -7mSatelliten für Telekommunikation; Werden im Laufe des Jahres 2018 durch NEXT-Satelliten ersetzt.
MetOp A/B -4mEuropäische Wettersatelliten; 2018 soll MetOp C gestartet werden.
COSMO-Skymed -3mItalienische Satelliten zur Erdbeobachtung per Radar.
TanDEM-X -3mDeutscher Radarsatellit für 3D-Kartierung der Erdoberfläche.
Terra SAR X -3mDeutscher Satellit für Erdbeobachtung (Änderungen in der Vegetation, Eisflächen...).
Vorhersagen für Flare-Ereignisse
Wettersatellit Metop A
Hierbei hilft die Webseite www.calsky.com, welche sehr genaue Vorhersagen für jeden beliebigen Punkt auf der Erde geben kann. Optional kann man dort ein Benutzerkonto anlegen und die Positionen seiner Beobachtungsorte speichern. Außerdem ist die Benachrichtigung per E-Mail möglich, sodass man auch nichts verpasst.

Calsky bietet neben Datum, Uhrzeit, Helligkeit, Höhe und Himmelsrichtung noch weitere nützliche Informationen: z.B. die Entfernung und Lage der Zentrallinie des Lichtkegels, sodass man seinen Standort für die größtmögliche Helligkeit anpassen kann. Weiterhin gibt es eine Sternkarte mit dem genauen Verlauf des Flares am Himmel.

Abgesehen von Calsky und ähnlichen Seiten lohnt sich in der heutigen Smartphone-Welt ein Blick in die kostenlosen Apps. Die leisten das Ganze auch und obendrein verfügt man ja über GPS für eine genaue Standortbestimmung.

Hier noch ein weiterer interessanter Link: Auf satflare.com kann man Iridium-Satelliten, Metop A/B und andere suf Karten verfolgen. Auch die Flare-Zonen werden angezeigt.

Was benötigt man für die Beobachtung?
Zur Beobachtung werden weder Fernglas, noch Teleskop benötigt, nur das bloße Auge. Ansonsten sind nur noch Kenntnisse über die Himmelsrichtungen erforderlich, damit der Bereich am Himmel, wo der Flare auftauchen wird, ungefähr eingegrenzt werden kann.
Fotografie
Auch die Fotografie gestaltet sich einfach, denn bereits mit ruhender Kamera samt Fernauslöser oder Selbstauslöser auf einem Fotostativ ist man optimal ausgerüstet. Sinnvoll ist lichtstarkes Objektiv, sodass der Flare gut zur Geltung kommt. Ein Weitwinkelobjektiv ermöglichen weiterhin schöne Kompositionen mit Objekten im Vordergrund. Hier sind noch einige Richtwerte für die Aufnahme-Parameter:

Brennweite Blende ISO Modus Belichtungszeit Qualität
50 mm offen 400 M oder B 60 s RAW


Interne Links zu Satelliten & ISS