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Der Pentax 105/670 SDP Astrograph

Allgemeines

Der vierlinsige Pentax 105/670 SDP ist für alle Bereiche der Astrofotografie sehr gut geeignet und einer der interessantesten Astrographen im 4"-Bereich. Er liefert einen sehr großen korrigierten Bildkreis, der für das Mittelformat ausgelegt ist. Somit hat er bei den Vollformat-CCD-Kameras leichtes Spiel.

Die Farbkorrektur der SDP-Serie ist deutlich besser als bei der dreilinsigen SDHF-Serie, von der zuletzt nur noch das Modell 75/500mm SDHF gebaut wurde. Inzwischen wurde die Teleskop-Produktion bei Pentax leider ganz eingestellt. Die Sparte wurde durch Hoya gekauft, war offenbar nicht profitabel genug und ist dem Rotstift zum Opfer gefallen. Jedoch sind die Geräte hin und wieder auf dem Gebrauchtmarkt zu finden.

Das Pentax SDP Design hat zwei Objektiv-Linsen und zwei Linsen, die weiter hinten sitzend als Bildfeldebnungslinsen ausgeführt sind. Die Frontlinse besteht aus SD Glas und die dritte Linse von vorne (erste Linse des Flatteners) besteht aus ED Glas. Alle optischen Flächen haben die Pentax SMC-Vergütung.

Aus der Praxis

Der Pentax 105 SDP steht in Konkurrenz zum Takahashi FSQ 106, der mit f/5,3 (Pentax f/6,4) ein deutlich schnelleres Öffnungsverhältnis bietet. Allerdings passt die längere Brennweite des SDP besser zu den 9 μm großen Pixeln meiner SBIG STL-11000M.

Die Mechanik ist sehr solide ausgeführt. Der Okularauszug hat eine Zahntriebmechanik, die auch mit den schwersten Kameras spielend zurecht kommt. Zur Adaption einer schweren Kamera ist – wie grundsätzlich bei der Fotografie – eine Schraub-Lösung zu empfehlen. Günstigerweise bietet Baader Planetarium einen Adapter vom Pentax M84-Gewinde auf das M68-System. Der Okularauszug besitzt eine große Ringschwalbe mit drei Schrauben, hierüber kann die Kamera auch rotiert werden. Das fordere Ende der Taukappe ist mit der Pentax-typischen Gummierung versehen. Was ich an dem Gerät ein wenig vermisse, ist die einschiebbare Taukappe, wie man sie von den SDHF und SDUF kennt. Und Takahashi bietet es beim FSQ auch. Warum Pentax dies bei den SDP-Geräten nicht weitergeführt hat, ist mir schleierhaft.

Mit Fokusdrift während einer Nacht aufgrund von Temperatur-Unterschieden hatte ich bisher keine Probleme. Natürlich sollte man den Pentax – wie jedes andere Gerät auch – am Anfang der Nacht aklimatisieren lassen. Aus meiner Praxis kann ich sagen, dass es ausreicht, wenn man das Gerät 30 Minuten lang vor der ersten Aufnahme auskühlen lässt. Dazu nimmt man am besten neben den Deckeln auch die große Ringschwalbe am Okularauszug ab, um den Luftaustausch zu verbessern. Danach habe ich nie einen nennenswerten Fokusdrift feststellen können.

Alles in allem kann ich nach mehreren Jahren Erfahrung mit dem Gerät sagen, dass es ein toller Astrograph ist. Es gibt nur wenige konkurrenzfähige Optiken. Seine fotografische Leistungsfähigkeit hat der Pentax 105/670 SDP schon viele Male unter Beweis gestellt. Die zwei Exemplare, die ich verwenden konnte, haben beide gleichermaßen hervorragend funktioniert. Als Beispiele möchte ich hier zwei Aufnahmen von 2011 anführen: Lagunen & Trifidnebel, Pferdekopfnebel.

Auch für Reisen ist das Gerät durchaus geeignet. Ohne Rohrschelle wiegt der Tubus weniger als 6 kg und es ist in einer gepolsterten Weichtasche (z.B. Stativtasche) möglich, das Gerät auch bei günstigen Urlaubsfliegern in die Kabine mitzunehmen. So habe ich den Pentax 105 SDP zum Venustransit nach Kreta mitgenommen (Bild oben rechts).

Eine komplette Zusammenstellung meiner Fotos ist weiter unten zu sehen.

Datenblatt
Optisches Design: 4-linsiger APO mit geebnetem Feld /
Astrograph nach Petzval-Design
Öffnung:105 mm / 4,1 Zoll
Brennweite:670 mm
Resultierendes Öffnungsverhältnis:f/6,38
Vergütung:SMC
Auflösungsvermögen:1,22"
Bildfelddiagolnale:88 mm
Lichtsammelvermögen:225x
Tubusgewicht:6 kg
Tubuslänge:742 mm
Tubusdurchmesser:115 mm


Fotografische Ergebnisse

Seit Anfang 2007 hatte ich mehrfach die Gelegenheit solch ein Gerät leihweise in Kombination mit einer STL-11000M Kamera von SBIG oder auch einer DSLR von Canon einzusetzen und seit 2010 habe ich selbst eins. Ende 2014 ist ein zweites Exemplar für mein Dualsystem hinzu gekommen.

Hier eine Galerie mit meinen bisherigen Aufnahmen: